Requiem für einen alten Obstgarten

Stadtrandgebiete mit einem hohen Anteil an Grünflächen haben ein verträglicheres Mikroklima als die Innenstadt. Na klar, viel Grün bindet nebst viel CO2 auch viel Staub und produziert Sauerstoff, das tut der Luftqualität gut. Es nimmt jedoch auch Wasser auf (das einzige probate Mittel auf umweltverträgliche und nachhaltige Weise mit übermässigen Wassermassen umzugehen!) und gibt dieses peu á peu durch Verdunstung wieder ab. Der sanfte, unaufhaltsame Wasserstrom aus den grünen Blättern kühlt die Umgebung, weshalb es auch an heißen Tagen unter einem Baum immer angenehm ist. Zwei Bäume im Hinterhof werden unseren Sauerstoffbedarf nicht ausreichend decken. Wir brauchen die Natur - wilde, wuchernde, wachsende, üppige Natur.

In Nussdorf gab es an der Endstation der Straßenbahnlinie D bis vor kurzem einen in Ruhe vor sich hin alternden Obstgarten und ein angrenzendes Stückchen verwilderter Natur ganz nahe am alten Ortskern. Vor zwei Wochen kamen die Baufahrzeuge und zerstörten diesen Lebensraum von tausenden Pflanzen und Tieren. Die Art und Weise wie Natur in Bauland umgewandelt wird ist schauerlich, grausam. Es dauerte einige Tage, bis nur noch nackte Erde da war. In diesen Tagen sah man zerstümmelte Bäume, zerfetzte Äste, niedergewalztes Leben.

Die Baustelle, die sich Beethovens Garten nennt stellt derzeit eine klaffende Wunde inmitten eines einstmals verträumten Gartens dar. Die Leute aus der Umgebung bleiben am Bauzaun stehen und erzählen von Tarzan-Spielen in ihren Kindertagen. Die Hunde wundern sich wohin diese spannende Welt plötzlich verschwunden ist. „Es war klar, dass irgendwann etwas gebaut wird, ich hab gehofft, es dauert noch“, so höre ich des öfteren. Nur ist es egal, was die Leute wollen, die hier wohnen. Das Grundstück gehört dem Bund. Aber wer ist der Bund? Wer sollte darüber bestimmen, wie mit dem Eigentum des österreichischen Staates verfahren wird? Es bestimmen Manager, Banker, Wirtschaftsmagnaten, Politiker – Geld - darüber. AnrainerInnen, Nachbarn, NutzerInnen, all die Menschen vor Ort und schon gar nicht die Natur und ihre Wesen haben ein Anrecht auf Mitbestimmung.

Nun wird also gebaut. Eine Anlage aus sieben Gebäuden mit Eigentumswohnungen. Heftig teuer. Ein Teil des Obstgartens steht noch, durch ihn wird wohl die Zufahrt zu den Garagen der Anlage führen. Ganz in der Nähe wurde vor einigen Jahren ebenfalls Stadtnatur geopfert, um Luxus-Eigentumswohnungen zu errichten. Der Großteil der Wohnungen steht immer noch leer. Für die wirklich geldigen Leute, die sich in diese Projekte einkaufen könnten, ist der Standort dann scheinbar doch nicht so attraktiv.

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